Schulden: Kinder haften für ihre Eltern
Die Schuldenbremse. Ein Begriff, der auch Ihnen und Euch innerhalb der letzten Monate sicherlich immer wieder begegnet ist. Intuitiv ist eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland für die Beibehaltung der Schuldenbremse. Warum? Das möchte ich Ihnen anhand eines simplen Beispiels erklären.
Stellen Sie sich eine Familie aus Eltern und zwei Kindern vor. Die Eltern geben immer mehr Geld aus, als sie eigentlich auf dem Konto haben. Sie nehmen deswegen immer wieder Kredite zum Kauf von teuren Reisen, Smartphones oder anderer, nicht zwingend notwendiger Dinge, auf. Der Schuldenberg der gesamten Familie wächst immer weiter an. Noch zu Lebzeiten der Eltern herrscht finanzielle Not für die wichtigen Dinge, wie beispielsweise gute Bildung für die Kinder. Ein großer Teil des Geldes muss zur Tilgung der bestehenden Schulden durch Kreditaufnahme aufgewendet werden. Nach dem Ableben der Eltern finden die Kinder einen riesigen Schuldenberg vor – verursacht durch die Eltern, nicht durch die Kinder. Sie werden nun in Haftung genommen für die wirtschaftlich schlechten Entscheidungen der Eltern.
In Ihnen regt sich ein Gefühl von Ungerechtigkeit? Verständlich. Aus Sicht der Kinder ist ein solches Verhalten absolut ungerecht. Genauso verhält es sich mit der Schuldenbremse auf übergeordneter Ebene: Sie verhindert das, was Millionen von verantwortungsbewussten Eltern in ihrem tagtäglichen Handeln tun: Dass kommende Generationen nicht für das Schuldenmachen anderer aufkommen müssen und damit vor dem finanziellen Ruin stehen.
Der ein oder andere wird jetzt einwenden: Gut nachvollziehbar. Aber haften meine Kinder nicht auch für fehlende Investitionen in Bildung, Klimaschutz und Infrastruktur? Die Antwort ist: Sie haben hier einen Punkt. Es ist Aufgabe des Staates, in seine Kernaufgaben zu investieren. Und dabei hat er auch mehr als genug Geld zur Verfügung: Mittlerweile knapp eine Billion Euro an Steuereinnahmen.
Das Problem: Zu häufig widmet sich der Staat nicht mehr seinen Kernaufgaben: Entwicklungshilfe, Subventionen einzelner Branchen (oder gar ganzer Wirtschaftszweige), verschleppte Reformen beim Sozialstaat – hier werden Milliarden mit offenen Händen zum Fenster rausgeworfen. Die Schuldenbremse ist also nicht nur gelebte Generationengerechtigkeit. Sie zwingt den Staat auch dazu, längst überfällige Strukturreformen einzuleiten. Und genau aus diesen Gründen sollte sie erhalten werden!